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Museum zur Geschichte des Kalten Krieges in Elmpt – Neuer Verein gegründet
Von 1953 bis 2010 betrieb die britische Royal Air Force den Militärflughafen „RAF Brüggen“ in Elmpt. Bis 2015 diente das Gelände anschließend als Stützpunkt der British Army. Nun entsteht an dieser Stelle mit dem „Javelin Park Niederrhein“ und dem „Gewerbepark Elmpt“ ein moderner Industrie- und Gewerbepark. Auf und um die ehemalige Start- und Landebahn wird ein Energiepark entwickelt, der die sich ansiedelnden Unternehmen mit erneuerbaren Energien versorgen wird. Die militärische Nutzung der Fläche ist somit Geschichte.
Damit diese Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, wurde schon beim Verkauf des Geländes an den Entwickler Verdion festgeschrieben, dass dieser auch ein Museum errichtet, das die Bedeutung der Briten in der Gemeinde Niederkrüchten dokumentiert. Die Präsenz britischer Streitkräfte in Deutschland und Nordrhein-Westfalen im Besonderen spielte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und während des Kalten Kriegs eine bedeutende Rolle in unserer Geschichte - insbesondere mit Blick auf die Entwicklung Deutschlands zu einer freiheitlichen Demokratie sowie für die Sicherung des Friedens in Europa. Seit dem Abzug der Streitkräfte wurden hunderte künftige Ausstellungsstücke auf dem Gelände gesichert, Geschichten dokumentiert und Situationen bildlich festgehalten, die mittlerweile der Vergangenheit angehören. Um den Betrieb des neuen Museums zu ermöglichen, gründete sich kürzlich der Verein „Freunde und Förderer des Museums der Geschichte des ehemaligen Flughafens in Elmpt“. Dieser hat neben der Förderung des Baus und der Organisation des Museums auch den Aufbau einer Sammlung, die Organisation von Führungen und die Zusammenarbeit mit dem künftigen Betreiber zum Ziel.
Ein erstes großes Vorhaben, dem sich ein Team aus Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Niederkrüchten, Verdion und des neuen Vereins nun widmete: Ein Tornado soll zurück nach Elmpt. Diese Gattung Kampfflugzeuge war ab 1984 in Elmpt stationiert und ist vielen Menschen in Niederkrüchten sicherlich durch die lautstarken Starts und Landungen noch gut in Erinnerung. Nach einem ersten Treffen mit Verantwortlichen der Royal Air Force im Rathaus der Gemeinde nutzte man einen Termin im britischen Doncaster, wo Verdion einen vergleichbaren Industrie- und Gewerbepark entwickelt hat, um bestehende Museen der Air Force zu besuchen und vor Ort über die Möglichkeiten zu sprechen, einen britischen Tornado in Elmpt auszustellen. Die ersten konzeptionellen Ansätze für das Museum kamen bei den Vertreterinnen und Vertretern der Air Force gut an. In Elmpt ist man daher zuversichtlich, dass das Vorhaben Realität werden kann.
Ein Tornado kann als imposanter Blickfang dienen. Das Museum soll jedoch keine reine Ausstellung sein. Die Geschichte der Royal Air Force in Elmpt soll hier interaktiv erlebbar gemacht, Geschichten sollen erzählt und eine aktive Erinnerungskultur geschaffen werden. Die entstehenden Räumlichkeiten werden darüber hinaus Büros beinhalten wie auch Konferenz- und Meetingbereiche, die durch die Unternehmen im Park aber auch beispielsweise durch Vereine aus der Gemeinde genutzt werden können. Der Hugo Junkers Hangar in Mönchengladbach dient hier in einigen Punkten als Vorbild.
Neben dem Besuch in UK war insbesondere die Gründung des Vereins ein wichtiger Meilenstein, der nun erreicht wurde. Als Vorsitzender wurde Dean Andrew bestimmt. Der in der Gemeinde Niederkrüchten lebende ehemalige Pilot der Royal Air Force hat enge Kontakte zu seinem damaligen Arbeitgeber und steuert einen enormen Wissensschatz bei. Als stellvertretender Vorsitzender steht ihm Bürgermeister Karl-Heinz Wassong zur Seite. Zweiter stellvertretender Vorsitzender ist Marc Haverkamp, Technical Director bei Verdion. Schatzmeister ist Sebastian Achten, der bei Verdion die Vermarktung des Javelin Parks verantwortet. Schriftführerin ist Svenja Sonnemans, die bei der Gemeindeverwaltung arbeitet. Als Beisitzer agieren Ulrich Seeboth, Jozef Notermans und Peter Pielen. Es ist geplant, dass auch die Gemeinde Niederkrüchten Mitglied im Verein wird, um diesen unter anderem administrativ zu unterstützen.