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Ein digitaler Anlaufpunkt für Geflüchtete in Niederkrüchten

Veröffentlicht am: Sa., 09.03.2024

Ein Raum mit fünf Personen, die an einem Tisch stehen. Einer sitzt am PC am Tisch.
Bildzeile: v.l.: Niels Riskes und Daria Tomaszewska (beide Gemeinde Niederkrüchten), Ulrike Schneider-Rox, Kristin Rombey-Bohnen (beide Flüchtlingshilfe Niederkrüchten) und Andre Lando an einem der Rechner des „Digi-tal Integration Point“

„D.I.P. – Digital Integration Point“ – die neue Einrichtung der Gemeinde Niederkrüchten im Gebäude Am Kamp 25 trägt einen englischen Namen, richtet sie sich doch an Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt aus ganz unterschiedlichen Ländern nach Niederkrüchten kommen. 

Wer seine Heimat von heute auf morgen verlassen muss, entscheidet ganz rational, was er oder sie mitnimmt. Schulzeugnisse oder andere Papiere gehören oft nicht dazu. Wenn Geflüchtete dann aber in Deutschland eine Arbeit aufnehmen wollen, benötigen sie diese Unterlagen dennoch. Gleiches gilt für viele Behördengänge, bei denen offizielle Unterlagen vorgelegt werden müssen. Oft werden daher vor der Flucht Dokumente in eine Cloud hochgeladen, um später online darauf zugreifen zu können – aus Mangel an anderen Endgeräten meist mit dem Smartphone. Um Geflüchteten hier eine Hilfestellung zu bieten, hat die Gemeinde Niederkrüchten nun den „D.I.P.“ ins Leben gerufen.

„Onlinebewerbungen am Smartphone vorzunehmen ist oft sehr unkomfortabel. Offizielle Dokumente drucken Geflüchtete in Niederkrüchten bisher meist bei der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe aus, wenn sie in Papierform verlangt werden. Und auch das Verfassen wichtiger Mails war bisher ohne Unterstützung und am Handy nicht so einfach“, erklärt Sozialarbeiter Niels Riskes die Beweggründe für die Einrichtung des Digital Integration Point. Dienstags zwischen 9 und 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr ist er in den Räumen Am Kamp 25 in Niederkrüchten vor Ort und unterstützt Geflüchtete bei ihren Erledigungen. Dafür stehen Computer mit Drucker zur Verfügung, die vormals im Rathaus im Einsatz waren. Auf den Rechnern hat die Gemeinde gängige Standardprogramme installiert, sodass Dokumente bearbeitet, Schreiben erstellt und ausgedruckt werden können. Auch das Nutzen von Onlinedienstleistungen bei Behörden ist so deutlich komfortabler möglich. Vor rund einem Monat startete der „D.I.P.“ und wird bereits regelmäßig in Anspruch genommen. In der Community der Geflüchteten hat Riskes mit Flyern in deutscher, englischer, arabischer und ukrainischer Sprache für das Angebot geworben.

Die Flüchtlingshilfe Niederkrüchten begrüßt die Unterstützung von Seiten der Gemeindeverwaltung durch das Angebot, das es so in der Region noch nicht gab. Der „D.I.P.“ bedeutet für die ehrenamtlich Engagierten eine zeitliche und finanzielle Entlastung. Niels Riskes zeigt sich über das bisherige Feedback ebenso erfreut und blickt bereits nach vorne: „In den kommenden Wochen wollen wir die Räumlichkeiten noch wohnlicher gestalten. Was die Öffnungszeiten betrifft, schauen wir, ob diese auch in Zukunft ausreichen oder ob wir sie noch ausweiten.“