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Ausstellung zeigt letzten Besitz von KZ-Inhaftierten

Veröffentlicht am: Do., 15.06.2023

Seecontainer mit Ausstellungsstücken der Wanderausstellung #StolenMemory

Am 23. Juni öffnet mit „#StolenMemory“ eine ganz besondere Ausstellung erstmals ihre Türen in Elmpt. Auf dem Adolph-Kolping-Platz lassen sich bis zum 12. Juli täglich zwischen 9 und 18 Uhr Beispiele für den Besitz von KZ-Inhaftierten besichtigen, die durch die Nazis in Konzentrationslagern inhaftiert wurden. Die Ausstellung der Arolsen Archives verfolgt das Ziel, diesen letzten Besitz auch heute noch an die Familien der Opfer zurückzugeben – in Fachkreisen werden die persönlichen Gegenstände von KZ-Inhaftierten als „Effekten“ bezeichnet. Die Ausstellung ist in einem von Weitem sichtbaren aufklappbaren Übersee-Container auf dem Platz in Elmpt aufgebaut. Sie zeigt Eheringe, Uhren, Füller oder auch Brieftaschen mit persönlichen Fotos.

Seit 2016 suchen die Arolsen Archives aktiv mit den #StolenMemory-Ausstellungen nach den Familien der Verfolgten - 700 konnten seither ausfindig gemacht werden. Die Ausstellung in Elmpt macht das Schicksal von insgesamt zehn Opfern der Nationalsozialisten erlebbar. Einigen ihrer Familien konnten die persönlichen Gegenstände bereits übergeben werden. Die Ausstellung dokumentiert den Verfolgungsweg der Opfer bis zur Übergabe ihres Besitzes an die Familien. In einem weiteren Bereich sind Gegenstände zu finden, die noch auf ihre Rückgabe warten. Insgesamt bewahrt das Archiv Erinnerungsstücke von rund knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Fami­lien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebens­geschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Bürgermeister Karl-Heinz Wassong findet, dass die Ausstellung besonders gut in die Gemeinde passt: „In den vergangenen Jahren haben wir unter dem Titel `Grenzgeschichte(n)` die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs mit verschiedenen Formaten erlebbar gemacht. #StolenMemory schließt mit einem ganz anderen Blickwinkel auf dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte perfekt hieran an.“ Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.org interessante Einblicke: Kurze animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schick­salen. Die Materialien wurden speziell für Jugendliche entwickelt und 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ ausgezeichnet.  

Der Zeitpunkt der Ausstellung wurde ganz bewusst gewählt. Dazu Svenja Sonnemans, bei der Gemeinde Niederkrüchten mit zuständig für den Bereich Tourismus: „Am Sonntag, dem 2. Juli findet der Niederrheinische Radwandertag statt. An diesem Tag besuchen traditionell wieder viele Radlerinnen und Radler auch von außerhalb Niederkrüchten. Wir haben unseren Start- und Zielpunkt in diesem Jahr ebenfalls auf den Adolph-Kolping-Platz in Elmpt verlegt, sodass auch sie die Ausstellung besuchen können.“